PERSPECTIVE - Bild aus der Serie „Visuelle Resonanzen – Vielfalt trifft Emotion“ von Berit Erlbacher

POINT OF VIEW - 50x50cm - Artprint - Hahnemühle William Turner

POINT OF VIEW

– verloren im Labyrinth der Perspektiven



Das Bild „Point of View“ ist eine visuelle Darstellung des Innenlebens und der Eindrücke im „Vessel“. Diese verschachtelte Struktur aus unzähligen Treppen und Plattformen lädt zu Perspektivwechseln ein – und genau darin liegt ihre Herausforderung. Der Blick schweift in alle Richtungen: nach oben, nach außen, nach unten ins Zentrum. Doch wo findet man den schönsten, passendsten Ausblick? Und was passiert, wenn es zu viele Optionen gibt?

Der „Vessel“ wurde ursprünglich als interaktiver Aussichtspunkt konzipiert – ein Ort, der Bewegung, Begegnung und Entdeckung ermöglichen sollte. Die Idee war, durch den Wandel der Perspektiven auch eine Reflexion über das eigene Leben anzustoßen. Doch das Bauwerk polarisiert: Für manche ist es ein faszinierendes Kunstwerk und ein Ort der Inspiration, für andere bleibt es ein Symbol für die Kommerzialisierung des öffentlichen Raums in einem Viertel voller Luxusimmobilien. Zudem überschattet die Geschichte des „Vessel“ tragische Ereignisse, die seine Funktion als Ort der Freude und Begegnung in Frage stellten.

Die verzerrten Spiegelungen und strengen Linien der Architektur verstärken dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit. Der Betrachter ist eingeladen, sich auf die Frage einzulassen: Ist es besser, den Blick nach innen zu richten, das Chaos zu akzeptieren – oder einen klaren Fokus zu finden und sich nicht zu verlieren?

Berit Erlbachers Arbeiten zeigen, dass Perspektivwechsel nicht nur visuell, sondern auch emotional stattfinden. Sie fügt bewusst Elemente zusammen, die den Betrachter aus gewohnten Sichtweisen reißen. Ihre Collagen stellen die Frage: Finden wir Klarheit durch Reduktion oder durch das Akzeptieren des scheinbaren Chaos? Gerade im „Vessel“, einem Raum voller Möglichkeiten und Wege, lädt sie dazu ein, Verwirrung als Teil der Erfahrung anzunehmen.

Die einsame Silhouette auf der Brücke steht sinnbildlich für den Menschen, der sich in der Weite und Komplexität seines Umfelds verorten muss. „Point of View“ fordert dazu auf, den eigenen Standpunkt zu überdenken: Geht es darum, den Überblick zu bewahren oder sich dem Moment hinzugeben?