
Warum psychische Gesundheit in KMUs Chefsache ist.
Wen betrifft das Thema?
Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), Handwerksbetriebe, Dienstleister und Soloselbstständige, die ihre Mitarbeitenden langfristig binden, gesund führen und als verantwortungsvoller Arbeitgeber wahrgenommen werden möchten.
Wozu dient dieser Beitrag?
Er zeigt, warum mentale Gesundheit in der Arbeitswelt 2025 eines der entscheidenden Zukunftsthemen ist, welche Erwartungen Mitarbeitende heute an Arbeitgeber stellen – und welche Chancen sich daraus für KMUs ergeben.
Was bedeutet der Megatrend „Mental Health & Wellbeing“ – und warum ist er jetzt so wichtig?
Mentale Gesundheit ist ein gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanter Erfolgsfaktor. Laut dem aktuellen DAK-Psychreport 2025 sind die Fehltage aufgrund von Depressionen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 % gestiegen.
Die Ursachen:
- Hoher Leistungsdruck, Zeitmangel, Informationsflut
- Unsichere Zukunftsaussichten und private Belastungen
- Mangel an echter Kommunikation und Wertschätzung im Arbeitsalltag
Der Wandel:
- Die Generationen Y und Z fordern mentale Sicherheit, Flexibilität und eine Arbeitskultur, in der psychische Gesundheit ernst genommen wird.
- Für Unternehmen bedeutet das: Wer nicht zuhört und reagiert, verliert nicht nur Talente – sondern auch Vertrauen.
Wie sich dieser Megatrend entwickelt hat:
Der Megatrend Mental Health & Wellbeing hat sich über die letzten Jahre von einem oft vernachlässigten Thema zu einem gesellschaftlich und wirtschaftlich hochrelevanten Schwerpunktthema entwickelt – auch und gerade für KMUs. Hier die wesentlichen Entwicklungsschritte:
1. Von Stigma zu gesellschaftlicher Debatte:
Lange Zeit wurde psychische Gesundheit tabuisiert. Erst durch prominente Stimmen aus Sport, Kultur und Wirtschaft sowie durch verstärkte Medienberichterstattung rückte das Thema ins öffentliche Bewusstsein.
2. Pandemie als Beschleuniger:
Die COVID-19-Pandemie hat die mentale Belastung in vielen Lebensbereichen drastisch erhöht – durch Isolation, Unsicherheit, Mehrfachbelastung und Homeoffice. Sie hat deutlich gemacht, wie eng mentale Stabilität und Arbeitsfähigkeit zusammenhängen.
3. Neue Erwartungen der Arbeitswelt:
Jüngere Generationen erwarten heute mehr als nur Gehalt. Sie suchen Sinn, gesunde Strukturen und ein Arbeitsumfeld, das psychisches Wohlbefinden ernst nimmt. Employer Branding ohne echtes Wellbeing-Konzept verliert an Glaubwürdigkeit.
4. Verschiebung wirtschaftlicher Kennzahlen:
Mentale Gesundheit wird zunehmend auch wirtschaftlich relevant: Studien zeigen, dass psychische Belastungen zu sinkender Produktivität, erhöhtem Krankenstand und höherer Fluktuation führen. Unternehmen reagieren mit Prävention und Gesundheitsstrategien.
5. Digitalisierung und Entgrenzung der Arbeit:
Digitale Tools, ständige Erreichbarkeit und hybride Arbeitsmodelle bieten zwar Flexibilität, erhöhen aber auch das Risiko für Erschöpfung, Überlastung und das Gefühl ständiger Verfügbarkeit – besonders in kleinen Teams mit hoher Eigenverantwortung.
6. Einfluss von Megatrends:
Der Wertewandel, die zunehmende Individualisierung und der gesellschaftliche Ruf nach mehr Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen haben mentale Gesundheit in den Mittelpunkt der Diskussion um zukunftsfähige Unternehmen gerückt.
KMUs, die diesen Wandel ernst nehmen und frühzeitig in gesunde Unternehmenskultur, offene Kommunikation und psychosoziale Unterstützung investieren, verschaffen sich heute einen entscheidenden Vorsprung – in der Mitarbeiterbindung ebenso wie in ihrer Außenwirkung.
Was heißt das konkret für KMUs?
1. Gesunde Kommunikation leben:
Psychische Gesundheit beginnt bei der Art und Weise, wie im Unternehmen kommuniziert wird. Ein respektvoller Umgang, aktives Zuhören und offene Feedbackkultur schaffen Vertrauen und reduzieren Stress.
2. Führungskräfte sensibilisieren:
Mentale Gesundheit ist Führungsaufgabe. Schulungen und Gespräche auf Augenhöhe helfen, Belastungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
3. Strukturen schaffen, die entlasten:
Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, klare Rollenverteilung und realistische Zielvorgaben sind einfache, aber effektive Maßnahmen – auch für kleine Teams.
4. Signale ernst nehmen:
Achten Sie auf Rückzug, Überlastung oder häufige Fehlzeiten. Mitarbeitende brauchen Raum, um sich mitzuteilen – und das Gefühl, dass sie gehört werden.
Best Practice Beispiele:
- Kübler Workwear (Baden-Württemberg): Führt interne Mental-Health-Kampagnen, bietet Coachings und positioniert sich klar zur Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden.
- Soehnle Industrial Solutions: Integriert gesundheitsfördernde Maßnahmen im Arbeitsalltag – von Pausenregelungen bis zu psychosozialen Beratungsangeboten.
- Ein Freiburger Handwerksbetrieb: Nutzt wöchentliche Team-Check-ins und externe Beratung, um psychische Belastungen frühzeitig anzusprechen – mit hoher Zufriedenheit im Team.
Warum lohnt sich das?
- Weniger Ausfälle: Prävention reduziert Krankenstände und Fehlzeiten
- Bessere Leistung: Gesunde Mitarbeitende sind motivierter, kreativer und loyaler
- Attraktivität steigern: Ein positives Arbeitsumfeld zieht qualifizierte Fachkräfte an
So gelingt der Einstieg
- Reden Sie offen über mentale Gesundheit im Team
- Holen Sie sich Expertise (z. B. Betriebsärzte, Coaches)
- Binden Sie das Thema in Ihre Unternehmenswerte ein
- Schaffen Sie Routinen für gesunde Kommunikation (z. B. Check-ins, Feedbackgespräche)
Wer hinschaut, handelt und kommuniziert, gewinnt. Nicht nur gesunde Mitarbeitende – sondern auch eine starke Arbeitgebermarke.
Nächstes Thema: „Demografischer Wandel & Silver Society – Warum altersgerechte Kommunikation jetzt entscheidend wird“
Erfahren Sie, wie sich Zielgruppen verändern, welche Bedürfnisse ältere und jüngere Generationen haben – und wie Sie Ihre Marketingmaßnahmen daran gezielt ausrichten.
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