
HOPE- 50x50cm - Artprint - Hahnemühle William Turner
HOPE
– Hochglanz bestimmt nicht das Leben
Wenn ich dieses Werk betrachte, sehe ich die Gegensätze, die New York City prägen und so faszinierend machen. Der ikonische „HOPE“-Schriftzug der Skulptur von Robert Indiana leuchtet in kräftigem Rot und zieht den Blick auf sich – ein Symbol für Optimismus und die Möglichkeit eines Neuanfangs. Blickt man nach unten, sieht man ein Ornament. Ein Gullydeckel, der von jemandem gestaltet wurde, um das Straßenbild aufzuwerten – ein Werk eines namenlosen Künstlers. Ein Element, das auf den ersten Blick unscheinbar oder abstoßend wirkt, entfaltet bei genauer Betrachtung eine erstaunliche Schönheit.
Berit Erlbachers Collagen lenken den Blick auf das Wesentliche und zeigen, dass sich auch in unscheinbaren Details ein Wert verbergen kann. Sie fordern uns auf, Perspektiven zu wechseln und genauer hinzusehen. Ein Gullydeckel kann ein Symbol für Verfall sein – oder ein Stück urbanen Kulturerbes, das mit seinen Ornamenten überrascht und begeistert. Was wir wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir schauen.
In diesem Werk verschmelzen der „HOPE“-Schriftzug, das Gesicht einer Frau und der Zugang zur Kanalisation zu einer vielschichtigen Komposition über die Ebenen des Lebens: die Oberfläche, der Untergrund und das, was dazwischen liegt. Das Gesicht scheint wachsam und fordert den Betrachter auf, nicht wegzuschauen, sondern genauer hinzusehen. Hoffnung entsteht dort, wo wir uns trauen, hinter die Oberfläche zu blicken.
New York ist genau das: ein Ort voller überlagerter Eindrücke, wo Altes Teil des Neuen bleibt und das Verborgene sichtbar wird. Erlbachers Kunst greift diese Idee auf – ihre Collagen zeigen Übergänge, Spannungen und Verbindungen zwischen Gegensätzen, zwischen dem Rauhen und dem Schönen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
„HOPE“ ist in diesem Werk mehr als ein dekorativer Schriftzug – es ist ein emotionaler Ankerpunkt, der den Dialog zwischen den Schichten eröffnet und Resonanz erzeugt. Es erinnert uns daran, dass Schönheit und Hoffnung davon abhängen, wie offen wir für verschiedene Perspektiven sind. Und am Ende bleibt die Frage: Was nehmen wir wahr – und was blenden wir aus?